Frei improvisierte Sessions sind im Prinzip seit der Gründung der Band die Geburtsstätte für den Sound und die Songs von nujuice. Und schon immer besaßen diese Sessions eine Magie, die für alle Bandmitglieder spürbar war. Dass die Band in diesem Punkt nicht mit anderen Projekten zu vergleichen ist, war allen Beteiligten schon länger klar – ein glücklicher Zufall! Die Erkenntnis, die Session als Blaupause der Kreativität und somit als eigenständige Ausdrucksform zu verstehen, ist jedoch neu.

Waren die Improvisationen anfangs lediglich "Ideenlieferanten" für die Songs der Band, sind sie nun die Hauptform der Musik von nujuice, in die die weiterhin gespielten Songs eingebettet werden.

Es gibt keine Setlists mehr, jeder Auftritt und jede Probe ist ein einmaliges Geschehen, abhängig von Inspirationsgrad und Ideentiefe jedes einzelnen Musikers. Auch wenn man der Musik von nujuice nicht unbedingt anhört, dass fast alle Musiker Jazz gespielt haben, so merkt man es ihr in ihrem Vertrauen an die Energie der Improvisation an.

Die Musik von nujuice bleibt elektronisch, einer Musik, die eher in der Hand von DJs als von typischen Bandbesetzungen ist. Sie entzieht sich den typischen Genrelisten, indem sie sich über ihre Entstehung und nicht über ihre Stilmerkmale und Sounds definiert. Nennen wir es Improtronic...

Die Neuausrichtung von nujuice erfordert auch neue Darstellungswege der Musik. Auch wenn sich eine spontane Improvisation nur bedingt einfangen lässt, kann man es zumindest versuchen. So veröffentlichen wir ausgewählte Sessions an dieser Stelle. Nicht in einer auf das Mindeste reduzierten 3-Minuten-Version für den eiligen Internetuser, sondern ihrer ungefähren Originallänge. So werden Ideenverläufe und große Spannungsbogen nachvollziehbar. Und sie lassen Luft, um nebenher auf dem Sofa zu entspannen...